Donnerstag, 19. August 2010

Solaranlage - rechnet sich das?

Für Solarstromanlagen, die seit dem 1. Juli ans Netz gegangen sind, gibt es weniger Geld. Doch die Investition bleibt weiterhin hochrentabel. Renditen von 5 bis 9 Prozent sind selbst an Standorten mit durchschnittlicher Sonneneinstrahlung drin. Hauseigentümer, die einen hohen Anteil ihres Solarstroms selbst verbrauchen, profitieren besonders davon.

Seit dem 9. Juli amtlich: Die Solarstromvergütung wurde zum 1. Juli gekürzt. Hauseigentümer, die in der Zeit von Juli bis September 2010 eine Solarstromanlage in Betrieb nehmen, bekommen ihren Strom um 13 Prozent weniger vergütet, als bisher. Und wer seine Anlage ab Oktober 2011 installiert, so sinkt die Vergütung um weitere 3 Prozent.

Das bedeutet: Für jede Kilowattstunde (kWh), die der Eigentümer in das öffentliche Netz einspeist, muss der Netzbetreiber statt 39,14 Cent nur noch 34,05 Cent zahlen. Ab Oktober 33,03 Cent pro kWh bezahlen.

Die Vergütung ist wie bisher im ersten Betriebsjahr und den 20 Folgejahren staatlich garantiert. Für Solarstromanlagen, die erst ab 2011 ans Netz gehen, soll die Vergütung noch einmal um 9 bis 13 Prozent sinken. Den genauen Wert legt die Bundesnetzagentur erst Ende Oktober 2010 fest.

Das Kraftwerk auf dem Dach bleibt jedoch weiterhin eine erstklassige Kapitalanlage. Finanztest-Berechnungen zeigen: 5 bis 9 Prozent Rendite sind auch für Anlagen drin, die im zweiten Halbjahr 2010 installiert werden. Voraussetzung: geeignete Dachfläche, die möglichst nach Süden ausgerichtet ist und nicht durch Bäume oder Nachbargebäude verschattet wird. Stimmt die Ausrichtung, so können Eigentümer je nach Standort 750 bis 1000 kWh Solarstrom pro Kilowatt (kW) Anlagenleistung aufnehmen. In sonnigen Gegenden Deutschlands sind sogar zweistellige Solarrenditen möglich.

Auch durchschnittliche Stromerträge reichen ­aus, um eine Anlage auch in Zukunft rentabel zu betreiben. Denn nicht nur die Vergütungssätze, auch die Preise für Solarstromanlagen sind drastisch gesunken. Nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft mussten Anleger für eine Komplettanlage im Frühjahr 2010 nur noch rund 2900 Euro pro kW Leistung ausgeben. Fast 30 Prozent weniger als noch zu Beginn des Jahres 2009. In Zukunft ist mit weiter fallenden Preisen zu rechnen.

Renditeplus durch Eigenverbrauch. Wer eine Anlage ab dem 1. Juli 2010 hat und mind 30 Prozent des produzierten Stromes selbst verbraucht, erhält 17,67 Cent pro kwH. Für jede kWh darüber, die er selbst verbraucht, muss der Netzbetreiber ihm sogar 22,05 Cent pro kWh zahlen. Hinzu kommt die Stromkostenersparnis von ca. 20 Cent pro kWh.

Jede selbstverbrauchte Kilowattstunde bringt dem Eigentümer rund 3 Cent mehr, als wenn er den Strom ins öffentliche Netz eingespeist hätte. Und ab 30 Prozent Eigenverbrauch beträgt der Bonus sogar 8 Cent. Der Vorteil steigt mit jeder Strompreiserhöhung.

Solarstromanlagen kann man günstig finanzieren. Viele Banken geben Kredite für Solarstromanlagen, z. B. KfW-Bank. Die Konditionen sind abhängig, wie die Bank die Kreditwürdigkeit des Kunden sieht und auch den Wert der Anlage einschätzt.

Der Effektivzins für einen Festzinskredit mit zehn Jahren Laufzeit bei der KfW-Bank liegt wischen 2,90 Prozent und teuren 7,54 Prozent (Stand: 5. Juli 2010 www.test.de). Ein normaler Bankkredit kann unter Umständen günstiger sein, so eine Umfrage von Finanztest. Von den 60 befragten Banken gaben sieben Banken einen vergleichbaren Kredit zu einem Effektivzins unter 5 Prozent.

Solarstromanlage auf dem Dach:

Eine Solarstromanlage lohnt sich vor allem, wenn das Dach des Hauses nach Süden, Südosten oder Südwesten ausgerichtet ist und nicht stärker als 50 Grad geneigt ist. Wer ein Flachdach hat, so lassen sich die Module mit Montagegestellen optimal aufstellen. Das Dach darf nicht für längere Zeit im Schatten liegen.

Stromertrag: Wieviel Strom die geplante Anlage produziert, kann man im Internet berechnen, und zwar unter www.solarserver.de unter Service & Tools, Online-Rechner

Renditerechner Solarstromanlagen: Einnahmen, Ausgaben und Rendite vor und nach Steuern kann man mit dem kostenlosen Excel-Rechner der Stiftung Warentest: Solarstrom Vergleichsrechner, Rendite mit Sonne

Bevor die Anlage in Betrieb genommen werden kann, muss sie bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Ein Anmeldeformular befindet sich unter www.bundesnetzagentur.de oder Tel-Nr. 0561/7 29 21 20.

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